ARD Die Story im Ersten, Dokumentation 45 min
15. Dezember 2014, 22:45 Uhr
Immer öfter landen in den letzten Jahren Handyvideos von gewalttätigen Einsätzen der deutschen Polizei im Internet. Sie zeigen Polizisten, die auf wehrlos am Boden liegende Menschen einschlagen, sie mit Füßen treten oder gar mit mehreren Schüssen töten. Es sind erschütternde Szenen, die uns alle emotional aufwühlen und die eine gesellschaftliche Debatte um Gewaltübergriffe von Polizisten in Deutschland ausgelöst haben.
Welche Auswirkungen hat diese „neue Öffentlichkeit“ – in der Gesellschaft, in den Medien, bei der Polizei, bei der Strafverfolgung und in der Politik? Anhand von ausgewählten Fällen machen wir uns auf die Suche nach Antworten auf die vielen Fragen, die uns alle angesichts der immer wieder auftauchenden Videobilder bewegen: Warum kommt es überhaupt zu gewalttägigen Übergriffen? Wird die Polizei nicht adäquat ausgebildet? Wann genau ist polizeiliche Gewaltanwendung legal und wann unverhältnismäßig? Wie sieht es eigentlich mit Gewalt gegen Polizeibeamte aus? Und was verändert sich durch die Videos in der Öffentlichkeit?
Die filmische Recherche geht über die aktuelle Berichterstattung und den Medienhype um einzelne Fälle hinaus. Alle Seiten – Opfer, Polizisten, Anwälte, Polizeiwissenschaftler, Journalisten, Menschenrechtler und Politiker – kommen zu Wort. Für die einen hat die Polizei ein strukturelles Gewaltproblem und die Videos sind ein objektives Beweismittel und damit ein Geschenk des Himmels. Für die anderen handelt es sich bei den Übergriffen lediglich um bedauerliche Einzelfälle und um einige wenige „schwarze Schafe“. Die Videobilder aber führten zur medialen Vorverurteilung, denn sie zeigen aus dem Zusammenhang gerissene Szenen.
Der Film begnügt sich nicht mit einer oberflächlichen Schwarz-Weiß-Malerei – hier die Opfer, dort die Täter – sondern schaut genau hin, wie die Polizei mit ihrem Gewaltmonopol umgeht, was die Herausforderungen und was die Risiken sind, aber auch was sich innerhalb der Polizeikultur verändert hat und noch verändern muss.